Wacken 2019 – Mehr als ein Festival?

In diesem Jahr hat es mich nach 12 Jahren Pause, wieder ein Mal auf das Wacken Open Air 2019 verschlagen. Wie viele war ich abgeschreckt über die so angepriesene Kommerzialisierung des Festivals, der Größe und das Drumherum. Ebenso sollten sich die Besucher gewandelt haben. Dies alles hörte man von vielen immer wieder. Aber da ich mir gerne meine eigene Meinung bilde, habe ich es mir dieses Jahr nicht nehmen lassen und das WOA 2019 einmal selbst besucht.

Anreise am Montag

Ungewöhnlich für ich war schon die Anreise, den auf den Festivals wo ich mich normal herumschlage reise ich frühestens Mittwoch an und nicht schon am Montag. Die Anreise war wie zuletzt 2007 super organisiert, hier zeigt sich das, dass Wacken Open Air Organisatorisch die Nase ganz weit vorne hat. Trotz der Massen die schon montags angereist sind, gab es keinen großen Anreise-Stau. Unser Zelt und Lager für die nächste Woche war also zügig aufgebaut.

Party am Montag und Dienstag

Den Montagabend und Dienstag habe ich dazu genutzt alte und neue Bekanntschaften zu treffen. Mich auf dem weitläufigen Gelände zurechtzufinden und noch so einige Organisatorische Dinge geklärt. Wir hatten mit unserem Campground noch Glück zum Infield hatten wir ca. 10-15 Minuten und ein WC/Dusch Camp war auch in 5 Minuten erreicht. Für Wackenverhältnis echt okay. Aber nicht vergleichbar mit meinen Wegen die ich sonst so habe auf Festivals.

Sonnenuntergang Wacken 2019

Mittwoch – erste Festival Tag

Am Mittwoch startete der Tag mit meinem Traditionellen Frühstück aus Jägermeister/O-Saft. Danach wurde das völlig überlaufene Spül-WC aufgesucht. Zu Top-Zeiten 45 Minuten Wartezeit. Hier sollte das Wacken nochmal nachlegen. Es gab definitiv zu wenige Dixis / WCs bei uns in der Nähe. Aber auch von anderen hörten wir selbiges. Dadurch verpasste ich auch gleich die ersten Bands. Die Deutschrock Band Brenner verpasste ich und hörte von weitem nur noch ihren letzten Song. 
So dass ich mich mal weiter auf dem Infield umschaute. So gab es dort eine Menge an Shops die CDs, Vinyl, Patches etc. an den Mann/Frau bringen wollten. Aber auch richtige Essen-Meilen erblickten sich hier. Ein Ausmass welches ich so noch auf keinem Festival gesehen habe.

Die nächste Band des Tages war Goat Ripper eine Brutal Death Metal Band, ein fast Exot auf den Wacken. Daher war ich natürlich dort anwesend. Die junge Band (gegründet 2018) aus Aserbaidschan zerlegte die History Stage ordentlich. Das war mitten in die Fresse wie ich es mag.

Die Sonne knallte, der Rum floß gut. Also weiter im Programm zu Lagerstein (Folk-Rock aus Australien). Wenn man die beiden veröffentlichten CD-Alben lesen tut (Drink Til we die und All for Rum & Rum for All) weiß man auch worum es in deren Songs gehen tut. Deren Show war auch sehr extravagant, sie haben ihr Rum und Bier während der Show immer wieder aus ihren Schuhen getrunken! (kein Scherz). Also ich habe schon beim Zuschauen enorm geschwitzt und möchte gar nicht wissen wie deren Schuhe rochen… Wer also Party-Folk-Rock mag, sollte hier unbedingt einmal reinhören.

Weiter im Text ging es dann mit Schnack ör Die. Poetry Slam mit Micha-El Gehre und Ernie von Krachmucker TV. Es war sehr unterhaltsam und es gab noch eine überraschende Wende in der Show, womit selbst die beiden nicht gerechnet haben. Aber was da genau passiert ist, seht ihr lieber die Tage selbst beim Goreminister auf YouTube

Dank der Sonne, der Hitze und den eventuellen Einfluss von dem ein oder anderen Kaltgetränk verlief der Abend nicht nennenswert weiter auf dem Campground. 

Lagerstein

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Lagerstein beim WOA 19 / Wacken 2019.

Donnerstag – ein Tag voller Bands

Verlieben war gestern! Ich Bandhoppe jetzt. Das gute am Wacken ist, man findet immer was… Das schlimme daran, man hat eine Menge Überschneidungen, wenn man in der ein oder anderen Band mal reinhören will!
Den Tagesstart machte Acres mit ihrer musikalischen Mischung aus Post-Hardcore, Metal und Pop-Punk. Eine crazy Mischung, die mir persönlich aber sehr gefallen hat. 
Danach ging es direkt weiter zu Ragnaröek aus Schwerin. Die fünf machen Mittelalter-Rock mit Einflüssen aus Neue Deutschen Härte und Elementen aus Dark Rock. Musikalisch würde ich sie zwischen In Extremo, Eisbrecher und dem klassischen Metal einordnen. 
Gleicher Tatort, andere Band! Vogelfrey aus Hamburg haben mein Gehör auch für ein paar Songs erhaschen können eh es dann weiterging um Versengold zu sehen. Wir bleiben also dem Genre treu. Folk-Rock mit inzwischen einer Portion Pop-Einflüsse. Die Band begleitet mich nun etliche Jahre und momentan bin ich persönlich mit ihrer Entwicklung nicht ganz zufrieden. Dennoch höre ich sie sehr gerne, vor allem Live.
Im Programm ging es mit einer Französischen Band weiter. Nordische Mythologie mit skaldische Tradition bringen Skald auf die Bühne. Mit zwei Sängern merkte man schnell, dass hier der Fokus auf dem Gesang lag. Sie brachten eine faszinierende Atmosphäre auf. Für Leute die damit was anfangen können, sollten hier unbedingt auch mal reinhören.

Während nun alle zu Sabaton verschwunden waren, nahm ich mir die Zeit einmal kurz in Extrabreit reinzuhören. Die mich musikalisch in den ersten drei Lieder nicht live überzeugen konnten. So dass ich entschloss auf einen alten Bekannten zu setzen. Unleashed spielten parallel und haben mich noch nie enttäuscht, so sah ich sie alleine schon zweimal dieses Jahr… Warum also nicht das dritte Mal auf dem Wacken?
Nach Unleashed spielte Sabaton noch immer… Also ab zu Mr. Hurley und die Pulveraffen. Unserer aller Lieblingspiraten Band. Das dachte nicht nur ich! Was war die Wackinger-Stage voll. #SabaWho #mrhurleyaufdielouder Grandioser auftritt. Die Jungs waren selbst sprachlos das sich so viele ihrer Musik widmeten, als die 20-Jahr Show von Sabaton zu sehen..

Versengold

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Versengold beim WOA 19 / Wacken 2019.

Freitag – ein langer Tag

Auch am Freitag ereilte uns mal wieder eine Botschaft das, dass Infield wegen eines Unwetters geräumt werden muss. Zum Glück waren wir eh am Zelt und auch diese Wetterfront meinte es gut und umflog dem Gelände das Wacken Open Airs. 
So das meine erste Band gar erst Tanzwut war. Eine der Mittelalter-Szene verwurzelte Band die aber eine Menge Einfluss von Neuer Deutscher Härte hat und nebenbei ihr zwanzigjähriges Bandjubiläum feierte.
Danach ging es mit Punk-Rock von Kärbholz weiter. Welche ich leider nicht lange beiwohnen konnte, ich habe mich schon am Montag verhoben und die Bewegungen in der W:E:T Stage machten es nicht angenehmer. 
Nach einem kurzen Ausflug zu den Sannis, die ihren Job sehr gut machen ging es für mich erstmal zum Rücken-Entlasten ins eigene Zelt. Bis dato zeigte sich aber, das die Metalheads wieder ein sehr friedliches Festival feierten. Es gab zwar eine Menge für die Sannis zutun, viele Vorfälle waren aber geschuldet durch mangelndes Wasser trinken bei der Hitze, Bienen/Wespenstiche und kleineren Schnittwunden. 

Ausgeruht ging es dann zum Headliner des Tages. Slayer! Ja was soll ich sagen, meine Erwartungen waren eher in Richtung „Toll, dass ich sie mal sehen darf“ Die Show und auch musikalisch waren sie nicht gut abgestimmt. 
Weiter ging es dann mit The Moon and the Nightspirit. Mittelalter- und Pagan-Folk mit Harfe, Zither, Holzblasinstrumenten und Percussions. Die Klänge zauberten eine mystische Stimmung hervor in der man sich einfach gehen lassen konnte. 
Wir verbrachten noch weiter im Beergarden und schauten den ersten Teil von Mambo Kurt. Er gehört ja inzwischen auch schon zum Inventar vom Wacken.
Weiter zogen wir dann zur Faster/Harder Stage und schauten noch den Rest von Opeth eine Band die mich gar nicht fasziniert, aber was war das für eine mystische Atmosphäre? Wie haben sie es geschafft das Wetter zu beeinflussen das genau zu deren Auftreten der passende Nebel aufzog? Das war schon beeindruckend. 
Den Tagesabschluss sollte dann Hämatom machen. Habe ich die Jungs mal vor Jahren gesehen. Muss ich sagen was für eine geile Entwicklung haben sie gemacht? Für mich die Überraschung des WOA 2019. Eigentlich wollte ich nur in 2-3 Lieder reinhören. Ihre Bühnenpräsenz packte mich aber dermaßen, dass ich bis zum Ende blieb.

Hämatom

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Hämatom beim WOA 19 / Wacken 2019.

Samstag – letzter Tag

Was für eine kurze Nacht und soviel Stress am Morgen deswegen? Aber ich wollte nicht Die Kassierer verpassen. Dieses dachte sich aber überraschenderweise nicht nur ich. Das komplette Infield war gefüllt. Damit hätte ich nicht gerechnet. Assozialer Punk Rock scheint wohl auch in Wacken gut anzukommen.
Den Musikalischen Abschluss des Tages machte dann auch schon Critical Mess. Schöner Old-School Death Metal mit Frontsängerin Britta Görtz (ehem. Cripper). 
Zwar lauschten meine Ohren noch paar anderen Bands, aber dies war alles nichts für mich.

Critical Mess

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Critical Mess beim WOA 19 / Wacken 2019.

Sonntag – Abreise

Und schon war die Woche vorbei! Wir schliefen ein letztes mal aus, das Zelt trocknete, wir Frühstückten und bauten dann langsam ab. Hatten zwischenzeitlich noch ein Sit-In vor unserem Camp, da es auf der A23 nach einem Unfall (ein Fahrzeug brannte) zu einer Vollsperrung gekommen war und 2-3h nichts mehr ging. Das trübte aber unsere Stimmung nicht, schließlich hatten wir es aber auch nicht weit nach Hause.

Fazit

Im Großen und Ganzen war das Wacken Open Air 2019 ein schönes Festival. Ich hatte, auch dank vieler Bekannten, eine schöne Woche. Musikalisch war es mal was ganz anderes, treibe ich mich doch sonst vermehrt auf Death und Grindcore geprägten Festivals herum. Aber wie ihr dem Bericht entnehmen könnt höre ich auch ganz gerne in die grobe Richtung Mittelalter/Folk und Punk hinein. Hier konnte das WOA also trumpfen. Einige Bands die ich nun gesehen habe, hätte ich sonst vermutlich nicht gesehen. 
Das Gelände ist enorm gewachsen zu 2007. Es bietet neben den 8 Bühnen auch einige andere Attraktionen. Ob man dieses alles benötigt? Ich weiß nicht. Ich für meinen Teil eher nicht, da ich auf Festivals fahre um Musik Live zu hören und mit Freunden einen Schnack abzuhalten. Dieses Rahmenprogramm zieht aber natürlich weitere Leute an, die eben den Wunsch nach solches haben. Dies bemerkte ich auch auf dem Campground, die Atmosphäre hat sich schon verändert. Von großen „Touristen-Ansturm“ wie viele immer Berichten konnte ich aber nicht viel mitbekommen. 
Positiv fand ich auch den Kaufland auf dem Gelände direkt, auch wenn der purer Luxus war und ich ohne ihn auch ausgekommen wäre. 
Negativ zu erwähnen bleibt aber, das die WC/Duschen definitiv zu wenig waren. Einzig was mich positiv stimmen lässt, das Team hat saubere Arbeit geleistet und die meisten WCs waren besuch bar. Ein wirklich Respektvollen Dank dafür. 
Die An- und Abreise war wieder Erstklassik. Das erlebt man selten auf Festivals in solchen Dimensionen.

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