
Wenn die alten Reiter wieder reiten, dann sattelt man sein verdammtes Pferd – oder in meinem Fall: man macht sich auf ins ehrwürdige Bambi Galore, Hamburgs – bester Gewölbekeller für all das, was nach Schweiß, Bier und guter Musik schreit.
Dostulata, die Band der Stunde – ein Projekt, das aus ehemaligen Mitgliedern der legendären Die Apokalyptischen Reiter sowie Leuten von Disaster K.F.W. zusammengesetzt ist, holt die alten Alben aus dem Keller und schüttelt ordentlich Staub vom Knochen. Die ersten drei Reiter-Alben standen auf dem Programm – ein Fest für alle, die mit „Soft & Stronger“, „Allegro Barbaro“ oder „All You Need Is Love“ die erste Nackenstarre ihres Lebens hatten.
Doch bevor die Nostalgie-Keule schwang, durfte sich das Publikum durch drei Thrash-Bands prügeln lassen. Solides Warm-Up, Bier lief, Nacken wärmten sich auf – alles im grünen Bereich.
Dann: Dostulata.
Das Intro noch kaum verklungen, zündet die Truppe direkt mit „The Smell of Death“ – und Junge, der Name war Programm. Keine Gnade, keine Pause, einfach volle Breitseite. Danach knallten sie uns „Vader“, „Gone“, „Instinct“ und das herrlich rohe „Iron Fist“ um die Ohren. Zwischendurch immer wieder laute Rufe nach „Dance With Me“ – ganz klar: das Publikum wusste, was es will.
Natürlich kamen auch Songs von Disaster K.F.W. und weiteren Reiter-Perlen zum Zug – ein wilder Ritt durch den Irrsinn der späten 90er und frühen 2000er. Und zum Schluss gab’s dann noch ’ne dicke, ehrliche Zugabe: „Metal Will Never Die“ und ein völlig entgleistes, schweißgetränktes „Dschingis Khan“ – was für ein Abriss!
Die Gesichter danach? Verquollen, glücklich, durchnässt. Die Stimmen heiser, die Herzen voll.
Man merkte jedem an, wie sehr diese Art von Musik – roh, direkt, kompromisslos – in den letzten Jahren gefehlt hat. Ein Abend voller alter Bekannter, ehrlicher Emotionen und der Erkenntnis: Der Underground lebt. Und wie!