Black Flame Alliance

Black Flame Alliance
Black Flame Alliance

Heute erscheint mit „Compilation II: Echoes of the Black Flame“ die zweite Veröffentlichung der Black Flame Alliance, einem Non‑Profit‑Label und Kollektiv, das aus der „Black Metal Musicians“‑Telegram‑Community hervorgegangen ist. Die Compilation versammelt 15 Bands aus Europa, Asien und den Amerikas und versteht sich als Manifest des international vernetzten Black‑Metal‑Untergrunds.

Das Cover‑Artwork zeigt eine zerstäubende Sphäre vor einem grauen, nebelverhangenen Hintergrund – bringt die Idee dahinter auf den Punkt: eine brennende, sich ständig wandelnde Szene, die sich jenseits von Hochglanz und Mainstream entfaltet.

Was ist die Black Flame Alliance?

Die Black Flame Alliance ist kein klassisches Label mit Business‑Plan, sondern ein Zusammenschluss von Musiker:innen, der die weltweite DIY‑Szene sichtbarer machen will.
Über den Telegram‑Channel werden Projekte vernetzt, Kooperationen angestoßen und Sampler wie „Echoes of the Black Flame“ kuratiert. Einnahmen dienen in erster Linie dazu, zukünftige Releases, Artworks und Promotion für die beteiligten Bands zu ermöglichen.

Für euch bedeutet das:

  • Fokus auf authentischen Underground statt glattpoliertem Produkt
  • Vielfalt an Regionen, Sprachen und Sub‑Styles
  • Direkte Unterstützung von Musiker:innen, die oft unter schwierigen kulturellen oder politischen Bedingungen arbeiten

Ein Streifzug durch die Compilation

Die Tracklist deckt ein Spektrum ab, das von rituell‑melodischem Black Metal über Doom‑Durchzüge bis hin zu rawem Dungeon‑Krach reicht. Ein paar Eindrücke:

Existentialistische Kälte aus dem Norden

Balagaard – „Sinä Kalpeana Aamuna“ (Finnland)
Balagaard beschäftigt sich mit Tod, Vergänglichkeit und existenzieller Angst. Der Song zeichnet das Bild eines plötzlichen, kalten Endes – wenn der „bleiche Morgen“ anbricht, bleibt nur ein kleiner Hügel Erde zurück. Musikalisch gibt es klassisch nordische Finsternis, dicht und melancholisch, aber ohne jede Romantisierung.

Harlinger – „K.antorka“ (Deutschland)
Das ostfriesische One‑Man‑Projekt Harlinger speist sich aus düsterer Folklore und unheimlichen Kindergeschichten. „K.antorka“ klingt wie eine Schwarzmessen‑Version des Märchenbuchs: rohe Riffs, hypnotische Leads, eine ständige Spannung zwischen Verfall und Erneuerung.

Nattfly – „Malströmmen“ (Schweden)
Nattfly kombiniert zweite Welle, klassische Harmonien und skandinavische Tradition; verzerrte Violinen verleihen „Malströmmen“ eine eigene Textur. Textlich geht es um den Strudel aus archaischer Grausamkeit und Herrschaft, um das chaotische Prinzip jenseits von Gut und Böse.

Kalmanväki – „Soivat Noitain Torvet“ (Finnland / Schweden)
Das gemeinsame Projekt von Honka (Balagaard) und Ask (Nattfly) verbindet Storytelling mit schwarzem Furor. Beeinflusst von alter Musik, Klassik und Folk, richtet sich „Soivat Noitain Torvet“ gegen eine erstickende, entmenschlichende Macht und beschwört die „tönenden Hörner der Hexen“, die den freien Geist verteidigen.

Europa: von Höhlen‑Atmosphäre bis Black’n’Roll

Murmux – „Abysme“ (Frankreich)
Aus Toulouse kommt Murmux, ein Projekt, das finstere, höhlenartige Klangräume und verdrehte Melodien beschwört. „Abysme“ thematisiert den Fall ins Nichts, die Auflösung des Ichs und eine Art Reinigung im inneren Feuer – Black Flame als Licht im Dunkel, geboren aus Verzweiflung.

Akbahl – „Hérauts du Désespoir“ (Frankreich / Finnland)
Die noch junge Kollaboration Akbahl konzentriert sich auf existenzialistische Hoffnungslosigkeit und die Trostlosigkeit moderner Existenz. „Hérauts du Désespoir“ kreist um den persönlichen Verlust durch Krebs und kanalisiert diesen in bittersüße, kalt schneidende Extreme‑Metal‑Wut.

Dodengraver – „Unholy Trinity“ (Deutschland)
Dodengraver verstehen sich als East‑Frisian Black’n’Roll‑Duo mit „primitive music for primitive people“. „Unholy Trinity“ ist dreckig, direkt und stolpert mit voller Absicht: punkige Energie, first‑wave‑Attitüde und komplett ohne Schönpolitur.

Aristocrazia Rumorista – „Lo Yoga della Potenza“ (Italien)
In Rom verwoben: roher Black Metal, esoterischer Traditionalismus und Evola‑Referenzen. „Lo Yoga della Potenza“ fühlt sich an wie ein heimlich aufgenommenes Manifest: dissonante Riffs, knappe, aggressive Struktur, alles im Schleier analogen Rauschens.

Stimmen aus Asien, Amerika und darüber hinaus

Outcast Angel – „Besoozan“ (Iran)
Ein Mann, ein Projekt, eine feindliche Umwelt: Outcast Angel agiert aus Teheran heraus, wo extreme Musik unter massivem kulturellen und politischen Druck steht. „Besoozan“ („Verbrenn es“) verschmilzt Doom‑Schwere, Black‑Metal‑Tremolo und verzweifelte Vocals zu einem Akt des Widerstands gegen erzwungenes Schweigen.

Frostfall – „Wrath Unleashed“ (USA)
USBM aus Houston: Frostfall verbindet hasserfüllten Black Metal mit black‑thrashiger Raserei. „Wrath Unleashed“ ist reines Adrenalin, eine Explosion aus High‑Speed‑Drums, eisigen Riffs und infernalischen Texten.

Neftaraka – „Black Pest“ (Malaysia)
Seit 1996 aktiv, gehören Neftaraka zu den Veteranen des südostasiatischen Undergrounds. „Black Pest“ ist kompromisslos: primitive, frostige Riffs, Blastbeats ohne Gnade und giftige Screams, die an alte Tape‑Zeiten erinnern.

Blodmåne – „Lucifer’s Black Flame“ (Venezuela)
Das Solo‑Projekt aus Caracas bewegt sich im vampyrischen, luziferianischen Spektrum. „Lucifer’s Black Flame“ setzt auf mittleres Tempo, klagende Melodien und rituelle Atmosphäre. Die Schwarze Flamme erscheint hier als luziferisches Licht, das zur Selbstermächtigung und zum eigenen Weg aufruft.

Necrovomit – „War against Messiah“ (Brasilien)
Aus Fortaleza stammt Necrovomit, ein Ein‑Mann‑Projekt, das Black und Death Metal in eine rohe, barbarische Einheit presst. „War against Messiah“ klingt, als wäre er direkt aus einem feuchten Keller der 90er übertragen: messerscharfe Gitarren, tiefe Hallräume und eine „Black Flame“ als primitiver, finsterer Instinkt, der sich ungefiltert Bahn bricht.

Geheimnisse im Schatten

Zwei Beiträge setzen zusätzlich auf Mystik und Anonymität:

  • Lightbearer – „Gnosis of the Detestet“: gnostisch und antikosmisch ausgerichteter Black Metal, der den Demiurgen ins Visier nimmt. Für Lightbearer ist die Schwarze Flamme radikale Erkenntnis, Weisheit und Aufbegehren in einem.
  • Medieval Torture – „Forgotten Blade Campaign XVIII“: ein anonymes, brandneues Raw‑Projekt, das klingt wie ein verschollenes Dungeon‑Tape: ferne Drums, geisterhafte Vocals, rostige Kriegsromantik.

Warum „Echoes of the Black Flame“ so wichtig ist

„Echoes of the Black Flame“ ist mehr als nur eine weitere Compilation:

  • Sie dokumentiert, wie vernetzt und vielfältig die weltweite Black‑Metal‑Szene 2025 ist.
  • Sie zeigt, dass Black Metal weiterhin politische, spirituelle und existenzielle Konflikte spiegelt, statt in Nostalgie zu verharren.
  • Durch den Non‑Profit‑Ansatz werden kleine, oft unsichtbare Projekte unterstützt, die ohne solche Plattformen kaum Reichweite hätten.

Wer echten Underground sucht, findet hier keine Füller, sondern 15 eigenständige Stimmen, die das Motiv der Schwarzen Flamme auf sehr unterschiedliche Weise deuten: als Chaos, Erkenntnis, Rebellion, inneres Feuer oder luziferische Selbstbestimmung.

Veröffentlichung, Links & Support

Die Compilation erscheint am 30. November 2025 digital und vorrangig über Bandcamp der Black Flame Alliance. Weitere Infos, Updates und Vernetzungsmöglichkeiten findet ihr über folgende Kanäle:

  • Bandcamp: blackflamealliance.bandcamp.com
  • Instagram: @blackflamealliance
  • YouTube: @Black_Flame_Alliance
  • Telegram-Gruppe für Black-Metal-Musiker: https://t.me/blackmetalmusicians
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