Sonne ist angesagt, naja wenn mal Wolken kommen, sollte es auch trocken bleiben. So ging es nach Goldenstedt an den Hartenbergsee, Theaterbühne. Wieder zwei Bühnen, an zwei Tagen und Punk-, Hardcore-, Ska-, Hip Hop/Reagge/Skabands (in diesem Fall „Mal Eleve) geben sich das Mikro in die Hand!
Am Anfang stand das Motto Support The Local Underground im Vordergrund und das ist an dieser Stelle Spirited Away. In all dem Punk und Hardcore Gewusel kommen sie mit Grunge daher. Anfangs ziemlich nervös, löste sich aber recht schnell der Knoten. Irritiert guckte ich, als plötzlich ein neuer Gitarrist auf der Bühne stand. Ich durfte feststellen, dass er der Drummer war und ein paar Songs mit dem Gitarristen den Platz wechselte. Eine gute Grungeband die man evtl. öfter mal zu sehen bekommen wird. Leider kann man nicht viel über sie im WWW finden.
Im Anschluß ging es gleich auf der Theaterbühne weiter. Svetlanas aus Russland baten zum Tanz! Sängerin Olga ist immer in Bewegung und singt fröhlich gestikulierend ihre Songs. Gegen Putin, für mehr oder weniger Alkohol und andere Substanzen, es ist eben Hardcore. Auf der Bühne ist pure Energie unterwegs und vor der Bühne geht es gleich am Anfang ab! Das war richtig gut für den Start!
Stilistisch, was Kleidung und Musik angeht, geht es mit Blood Command weiter. Sie kommen aus Bergen, Norwegen und bringen Pop Punk Hardcore oder sowas mit. Frontfrau Nikki spielt viel mit dem Publikum und bringt die meiste Bewegung auf die Bühne. Für Unwissende wie mich, sind sie stilistisch eine Wundertüte, da kommt mal starker Popeinfluss, dann Ami Punk und das nächste ist auf die Nase Hardcore. Es wird nicht langweilig und hielt mich vor der Bühne!
Schneller Wechsel auf die große Bühne, dort kamen Ignite aus Orange County, California. Melodic Hardcore war hier angesagt. Vor der Bühne war richtig was los und die Meute wollte tanzen. Frontmann Eli Santana hat alles gegeben, um die Stimmung weiter anzuheizen und es wurde wild im Pit! Alles in Allem ein guter Auftritt, konnte sich sehen lassen!
Darauf folgten Bluthund auf der kleinen Bühne. Bluthund spielen im Moment öfter und auch hier zogen sie die Leute vor die Bühne. Sie sind eine 4 Mann Crossoverband, die für mich zu viel in den Sprechgesang legen. Aber was erzähle ich, die Resonanz vor der Bühne gibt ihnen Recht und Aktion auf der Bühne gibt’s auch, an Bewegung mangelt es den Herren nicht!
Strung Out waren auf der Theaterbühne bereit und ich machte mich auf den Weg dort hin. 1989 gegründet gehören sie schon zum alten Eisen der US Punkbands und spielen genau den Sound der 90er! Ich hatte etwas das Gefühl, als wenn einige sich für folgende Bands ausruhen, denn hier war das erste Mal etwas weniger vor der Bühne los. Das soll nicht bedeuten, dass wenig Stimmung war oder Strung Out nicht gut gespielt hätten. Wie immer auf dem Afdreiht war der Sound super und so konnten Band und anwesende Gäste sehr zufrieden sein!
Vorletzte Band des Tages waren die Headliner von ZSK. Den Namen wird jeder kennen und so war dann auch der gesamte Platz vor der Bühne gefüllt! Was braucht es bei einer guten deutschsprachigen Liveband? Texte die man relativ schnell mitsingen kann und den Inhalt auch versteht und eine Band die jedes Publikum in Bewegung setzt. ZSK hatte alles im Griff und haben die passenden Ansagen richtig gesetzt und das auch noch gut rüber gebracht! Es war ein kurzweiliges Konzert und ein Headliner der nochmal Alle ins Amphitheater gezogen hat!
Zum Abschluss gab es Ska von und mit Rantanplan! Wer nochmal ausgelassen tanzen wollte, hatte hier nochmal die letzte Möglichkeit. Die Hamburger haben nächstes Jahr ihr 30 jähriges und haben schon immer funktioniert, so auch hier! Für mich war es spät genug und so machte ich mich auf in Richtung Bett!
Samstag
Zu Beginn kam Judas Hengst aus Bremen auf die Bühne. Etwas Sludge gefälligst? Hier gab es das mit viel Abwechslung. Manchmal einfach träge, manchmal schneller und manchmal schallte etwas Mantar heraus. Auch gesanglich gab es Unterschiede. Ob ich diese Bands mittags gebraucht hätte weiß ich nicht, aber die Jungs waren wirklich gut!
Zweite Band am Samstag war Phantom Bay, auch aus Bremen. Musikstil ist irgendwo zwischen Punk und Hardcore angesiedelt. Manchmal etwas langsamer und dann starten sie wieder durch. Was ich davon halte weiß ich selbst nicht richtig. In dem einen Moment sind da Teile, die richtig gut kamen und dann nahmen sie einfach zu sehr das Tempo raus. Man wird sehen wo die Reise auf den nächsten Scheiben hingeht.
Elwood Stray aus Essen kommen mit Hardcore daher. Hardcore mit Hang zum Deathcore, mit teilweise klaren Gesangparts. Da saß ordentlich Druck hinter und stimmlich hat deren Sänger eine gute Bandbreite dabei. Die große Masse an Leuten war noch nicht da, aber er forderte den Pit ordentlich auf sich zu bewegen und mehr zu Crowdsurfen, dieser Aufforderung wurde sofort Folge geleistet und ganz ohne Ironie hatte auch die Security ihren Spaß dabei!
Dann folgten Dust Bolt, ja genau Dust Bolt, die deutschen Thrasher aus Bayern! Es war eine gelungene Abwechslung und die Band hat ordentlich abgeliefert. Dafür, dass es eigentlich nicht die typische Zielgruppe war, sind doch Einige dort stehen geblieben und haben sich das Gebotene angesehen. Würde sagen, alles richtig gemacht!
Death By Stereo aus Kalifornien kamen ca. 16:40 auf die Bühne und auch hier füllte sich der Platz vor der Bühne nicht so gut wie am Vortag. Hardcore mit einigen Punkeinflüssen wurde geboten. Für mich hätte die Stimme etwas mehr kommen dürfen, da fehlte mir etwas. An sich aber ein solider Auftritt.
Darauf folgten From Fall To Spring aus Neunkirchen. Instrumente waren gut, die Screams und Growls auch, und dann verließen sie mich. Plötzlich kam etwas, dass mich stark an Boygroups erinnerte. Das Publikum war aber passend dazu etwas anders aufgestellt als bei den anderen Bands zuvor. Es ist Musik und muss nicht jedem gefallen!
Anders sah die Sache bei The Casualities aus. 1990 gegründet und dementsprechend auch leicht in die Jahre gekommen. Hardcorepunk und ab die Post, der Pit war endlich gefüllt und es wurde getanzt und gesungen. Die Wall Of Death wollte nicht ganz gelingen, aber dafür wurde ein Crowdsurfer die Ränge hoch befördert und danach wieder zurück. Musikalisch gab es nichts zu meckern, es gab das, was man erwartet hat!
Kleine Bühne, Cancer Bats aus Toronto riefen lautstark zu sich hin. Es war viel Bewegung auf der Bühne und es schallte eine ordentliche Portion Punk der härteren Art auf das Feld hinunter. Sänger und Gitarrist waren gefühlt in Dauerbewegung, so dass bei diesem Auftritt in keinem Moment an Langeweile zu denken war! Das hat Spaß gemacht!
Als Mal Élevé die Bühne betraten fing es an zu regnen, was aber irgendwie niemanden zu stören schien. Nach ein paar Songs wusste ich warum. Mit einer Mischung aus Ska, Reggea und Hip Hop und das auf Deutsch und Französisch haben die Jungs ordentlich Stimmung gemacht. Mit klaren Ansagen zu Polizeigewalt, Nazis und anderen Unnötigkeiten hielt sich ihr Bandleader nicht zurück. Danach ging es dann weiter und das Amphitheater tanzte von ganz Vorn bis Hinten und von ganz Oben bis Unten! Das schafft auch nicht jede Band auf diesem Festival!
Der Regen wollte nicht aufhören und so bin ich, wie letztes Jahr auch, im Stand von Kein Bock Auf Nazis untergekommen. Bin kurz bei Paleface Swiss vorbei gekommen, die, soweit ich das in der kurzen Zeit beurteilen kann, auch abgeräumt haben. Und dann bin ich wieder mit mir und der Kamera im Stand verschwunden.
Im Amphitheater gibt es zum Glück bei der Technik eine Möglichkeit sich unter zu stellen und von dort aus kann man gut Fotos machen. Denn auch bei Callejon kam in einer Tour Wasser von oben. Die Düsseldorfer spielen Metalcore oder Post-Hardcore (so sagt Wiki) und auch sie zogen trotz des Regens viele Leute in den Pit. Es war ein einziges Blitzlichtgeflacker wo Musik heraus kam. Soundtechnisch sehr gut, Band hat auch gut was geboten, es ist aber verdammt nass gewesen und sie spielen Metalcore.
Endlich wurde es etwas trockener, als The Exploited die kleine Bühne betraten. Witziger Weise sagen die Meisten, nee sagt mir nix. Mit der Erklärung, das sind die mit dem Schädel mit rotem Iro, klingelt es bei vielen, aber nur wegen dem Cover. Die Band gibt es schon seit 1980 und Wattie Buchan (Sänger und einziges Gründungsmitglied) läuft noch immer mit seinem roten Iro auf der Bühne rauf und runter. Hardcore Punk gab es auf die Ohren und musste einfach gefallen! Ich hoffe die machen noch ein paar Jahre, gehören schließlich auch schon zum älteren Eisen.
Als Abschluss dieses Festivals gab es die Hardcore Band Terror aus Los Angeles. Sie sind jetzt 22 Jahre aktiv und haben sich einen Namen erspielt. Was soll ich zum Auftritt sagen. Auf der Bühne hatten sie alle richtig Bock und vor der Bühne wollte man auch nochmal zum Ende alle Reserven rauslassen. Für mich war es einfach nur spät und ich habe mich nach 5 gelungenen Songs auf den Weg gemacht!
Fazit zum Afdreiht un Buten. Bands waren wie letztes Mal gut ausgesucht, preislich kann man bei der Verpflegung auch nicht meckern. Was verdammt wichtig ist, Security und das ganze andere Personal hatten immer gute Laune! Das ist leider nicht immer so und da muss man auch mal ganz fett DANKE sagen! Mal sehen was uns nächstes Jahr erwartet, ich bin dann hoffentlich wieder dabei! Macht genauso weiter!